Diagnose

Maria aus Penzlin hatte vom Arzt die Diagnose bekommen: Krebs! Sie sollte noch etwa fünf Monate leben. Nach einigen Operationen und einer ersten Chemotherapie befand sie sich nun in der Reha. Dort lernte sie eine Leidensgenossin kennen, die ihr Vertrauen auf Gott setzte. „Meinst du nicht, dass Beten jetzt helfen würde?“, wurde sie gefragt. „Warum beten?“, antwortete Maria. „Es gibt keinen Gott, der mir helfen könnte.“

Martin Luther sagte einmal: „Ganz gewiss muss ein Mensch an sich selbst verzweifeln, um für den Empfang der Gnade Christi bereitet zu werden.“ Das Grundproblem des Menschen hat sich seit der Reformation in keiner Weise verändert. Daher ist auch im 21. Jahrhundert den Menschen nach Zwingli „ununterbrochen einzubläuen, dass Reue, Missfallen und Scham über uns selbst nötig sind, um zur wahren Selbsterkenntnis, damit zur Gotteserkenntnis und schließlich zur Bekehrung zu kommen“.

Gott ist nicht dafür zuständig, unser Ego aufzupolieren, sondern er will uns aus unserer Rebellion und Gottlosigkeit herausholen und uns mit sich selbst versöhnen. Er will aus Feinden Freunde machen, aus Sündern Heilige, aus Fernen Nahe und aus Toten Lebendige! Gott möchte uns mit sich selbst versöhnen!

Wir sind „säkularisiert“, wir haben Gott aus unserem Alltag weitgehend verbannt. Er spielt in unserem Denken bis auf wenige Ausnahmen keine Rolle mehr! Schade eigentlich. Denn der Weltenlenker, der Schöpfer und Planer unseres Lebens hat Gedanken des Friedens mit uns. Wie gut wäre es für uns, wenn wir ihn doch wieder erkennen würden! Das würde uns stark machen! Und auch von manchem, an dem wir leiden, heilen.


Peter Lüling, Leben ist mehr