Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Kornfelder; seine Jünger aber waren hungrig und fingen an, Ähren abzustreifen und zu essen. Als aber die Pharisäer das sahen, sprachen sie zu ihm: „Siehe, deine Jünger tun, was am Sabbat zu tun nicht erlaubt ist!“ Er aber sagte zu ihnen: „Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als er und seine Gefährten hungrig waren?“
Die Bibel, Matthäus 12,1-3
Die Pharisäer bildeten in der jüdischen Gesellschaft zur Zeit Jesu gewissermaßen die Bildungselite. Sie hatten durch ihre Stellung in der Gesellschaft das Vorrecht, darüber zu entscheiden, was das Alte Testament, das Wort Gottes, wirklich bedeutete und wie es im Alltag wirklich anzuwenden war. Sie waren gewissermaßen die Hüter der Wahrheit.
Als Jesus auf den Plan tritt, lehrt und tut er so einige Dinge, die den Pharisäern überhaupt nicht gefallen. Besonderen Anstoß nehmen sie daran, dass Jesus – ihrer Meinung nach – den Sabbat nicht so ehrt, wie es Gottes Wort vorschreibt. Offensichtlich ein schwerwiegender Kritikpunkt, da Jesus ja gleichzeitig behauptete, der Sohn Gottes und damit Gott selbst zu sein. Da Gott sein eigenes Wort auf keinen Fall brechen würde, zogen sie die Glaubwürdigkeit von Jesus erheblich in Zweifel.
Wie sollten normale Leute damals entscheiden, wem sie vertrauen sollen?
Heute, knapp 2.000 Jahre später, haben wir eine ganz ähnliche Situation. Wieder gibt es eine große, hoch angesehene und einflussreiche Personengruppe, die für sich in Anspruch nimmt, „Hüter der Wahrheit“ zu sein. Heute sind es aber nicht mehr die jüdischen Schriftgelehrten, sondern die Wissenschaftler. Sie haben im Lauf der letzten Jahrhunderte die Auslegungshoheit über die Welt, das Leben und den Sinn des Lebens errungen und wer eine andere Meinung vertritt, wird auch heute noch gerne einfach abgestempelt und abgetan.
Nun müssen wir natürlich unterscheiden. Die Wissenschaft hat der Menschheit natürlich einen gewaltigen Dienst erwiesen, indem sie die Gesetzmäßigkeiten unserer Welt erforscht, beschreibt und uns hilft, sie auf neue, kreative und nützliche Art anzuwenden. Aber nur, weil Wissenschaftler beschreiben können, WIE ein Naturgesetz funktioniert, haben sie es weder erfunden, noch können sie es ändern. Und die Frage, WARUM es so ist, kann Wissenschaft erst recht nicht beantworten.
Heute wie damals wird die Glaubwürdigkeit von Jesus also von einer Bildungselite sehr stark in Zweifel gezogen – und am Ende mit dem gleichen Argument: „Wir verstehen, wie alle Dinge entstanden und beschaffen sind, wir wissen wie Leben und Tod funktionieren und weil Jesus nicht in dieses Bild passt, lehnen wir ihn ab.“
Wie sollten normale Leute heute entscheiden, wem sie vertrauen sollen?
Jesus selbst gab den Pharisäern damals den entscheiden Hinweis: „Habt ihr nicht gelesen…?“ Gott hat uns die Bibel gegeben, damit sie gelesen wird. Wer Gott kennenlernen und seine Lehre und seine Taten beurteilen will, der tut sehr gut daran, Gottes Wort als Grundlage zu nehmen. Die Pharisäer hatten damals leider ein eigenes Lehrgebäude errichtet, das Gottes Wort an vielen Stellen entgegengesetzt war, obwohl sie sich nach wie vor den Anschein gaben, Gottes Wort zu befolgen. Die Wissenschaft heute ist da natürlich in gewisser Weise konsequenter. Gott wird abgelehnt und die Bibel gleich mit.
„Habt ihr nicht gelesen…?“ ist ein deutlicher Fingerzeig, dass Gott sich und sein Handeln in keiner Form an menschlichen Erwägungen oder Befindlichkeiten ausrichtet. Es geht Gott nicht darum, es uns recht zu machen. Er handelt souverän, weil er Menschen retten und ihnen die Sünden vergeben möchte. Wer Gott und sein Wort ernst nimmt, wird auf dieser Grundlage immer bei Gott Gnade finden, denn Gott hat in seinem Wort nicht nur klar gemacht, was er von uns erwartet, wie wir handeln sollen, sondern er hat sich auch selbst festgelegt, wie er handeln wird.
Gottes Wort zu lesen ist die einzige Möglichkeit, sich selbst ein Bild und eine eigene Meinung über Gott und Jesus zu bilden. Nur so kommst du von der Frage, ob du der Meinung von diesem oder jenem Menschen vertrauen kannst, zu der Kernfrage, ob du Jesus Christus vertrauen kannst. Und wenn die Bibel wirklich Gottes Wort ist, dann kannst du es getrost Gott überlassen, dass sein Wort dich überzeugt, denn das ist ja der Weg, den er gewählt hat, sich in der heutigen Zeit zu offenbaren.
„Demnach kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.“
Die Bibel, Römer 10,17
Lies Bibel.