Eine sichere Zuflucht

Der Name des Herrn ist ein festes Schloss; der Gerechte läuft dahin und wird beschirmt.

Die Bibel, Sprüche 18,10

Zu diesem Bibelwort schrieb der evangelische Jugendpastor Wilhelm Busch vor über 60 Jahren die folgenden Worte:

Das Wort sollten wir uns fest einprägen! Und wir sollten nicht ruhen, bis wir verstehen, was es sagt. Das Seltsame an diesem alten Wort ist dies: Es trifft mitten hinein in unser modernes Lebensgefühl. Es spricht nämlich von unserer Bedrohtheit.

Es gab Zeiten, da der Mensch von einem herrlichen Optimismus erfüllt war: „Es wird immer besser in der Welt!“ Aber die Zeiten sind dahin! Philosophen, Dichter und Politiker reden beständig von unserem Bedrohtsein. Und alle fürchten das Unheil, das jeden Augenblick über uns hereinbrechen kann: Geldentwertung, Atomkrieg, Krankheit, Naturkatastrophen und vieles andere. Und wer nicht ganz oberflächlich ist, der merkt: Uns bedrohen nicht nur Dinge und Menschen, sondern unheimliche, hintergründige Mächte. In der gut situierten Schweiz nimmt sich etwa alle acht bis zehn Stunden ein Mensch das Leben. Wer spürt da nicht die drohende Faust Satans, die nach uns greift!

Und nun muss ich das Schlimmste sagen: Am gefährlichsten sind wir von Gott bedroht. Ja, von Gott! Den meisten kommt das unglaublich vor. Aber – wer stieß die Ägypter ins Rote Meer, dass sie umkamen? Gott tat das! Man muss einmal in den Büchern der Propheten lesen, wie Gott ganze Völker und Kulturkreise zum Tode verurteilen kann. Ja, Jesus selbst sagt erschauernd: „Fürchtet euch vor dem, der Leib und Seele verderben kann in die Hölle!“

Unser Lebensgefühl hat schon Recht: Wir sind bedroht! Ja, wir sind bedrohter, als wir ahnen. Wie wichtig ist da unser Wort, das uns einen festen, sicheren und ruhigen Ort zeigt, wo wir alle Furcht verlieren: „Der Name des Herrn ist ein festes Schloss.“

Herr! Mache uns noch unruhiger, bis wir ruhen in Dir!
Amen.


Entnommen aus „365 Mal ER – tägliche Andachten