„Da kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wehrte ihm und sprach: Ich habe es nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt so geschehen; denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen! Da gab er ihm nach. Und als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser; und siehe, da öffnete sich ihm der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und auf ihn kommen. Und siehe, eine Stimme kam vom Himmel, die sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!“
Die Bibel, Matthäus 3,13-17
Gestern und vorgestern haben wir uns schon mit der Taufe von Jesus Christus beschäftigt. Heute kommen wir zum Abschluss dieser kleinen Detailbetrachtung. Und hier sehen wir einen kaum zu fassenden Kontrast. Matthäus beschreibt in seinem Evangelium sachlich und knapp, wie sich direkt nach der Taufe von Jesus der Himmel öffnet, der Heilige Geist sichtbar auf ihn herabkommt und Gott hörbar verkündet, dass Jesus erstens sein Sohn ist und dass er zweitens an allem Gefallen hat, was Jesus tut. Wieso hat Matthäus dieses doch eigentlich unfassbare Ereignis so nüchtern und im Stil eines Faktenberichts aufgeschrieben? Und wie können wir das aus heutiger Sicht einordnen? Kann man so einen Bericht überhaupt ernst nehmen?
Nun, Fakt ist auch, dass Matthäus seinen Bericht über das Wirken von Jesus Christus etwa im Jahr 45 veröffentliche, also 45 Jahre nach der Geburt von Jesus Christus. Der war mit 30 Jahren öffentlich in Erscheinung getreten, womit damals also etwa nur 15 Jahre zwischen den hier beschriebenen Ereignissen und der Veröffentlichung des Matthäusevangeliums lagen. Da Johannes der Täufer damals gewaltige Menschenmassen angezogen hatte, fand die Taufe von Jesus Christus vor einer unbekannten aber zweifellos sehr großen Schar von Zeugen statt. Damit hatte Matthäus es damals also schlicht und einfach nicht nötig, noch irgendwelche Beweise oder Referenzen anzufügen, denn er schrieb über Dinge, die damals allgemein bekannt waren und jederzeit durch sehr viele Zeugen bestätigt werden konnten.
Aus heutiger Sicht müssen wir festhalten, dass das Christentum wohl kaum aus den Startlöchern gekommen wäre, wenn direkt zu Beginn und direkt vor Ort eine große Anzahl Augenzeugen dem aller ersten Bericht über Jesus Christus als dem Sohn Gottes widersprochen hätten. Offensichtlich taten sie das aber nicht.
Fakten sprechen eben für sich.