Der verborgene Gott?

Warum gibt es eigentlich so viele verschiedene Religionen und Weltanschauungen? Warum offenbart sich Gott nicht so klar und so eindeutig, dass kein Mensch mehr Zweifel hat? Dann würden alle Menschen dem richtigen Glauben folgen, keiner müsste in die Hölle und es gäbe auch nicht das Durcheinander and „Glaubensangeboten“, wie wir es heute haben.

Hinter diesem Denkansatz steckt ein großes Missverständnis. Wenn Gott uns mit seiner gewaltigen Präsenz so überrollen würde, dass ihn keiner mehr leugnen kann, dann nimmt er uns damit schlicht die freie Entscheidung, was wir glauben möchten. Und Gott möchte nun einmal nicht Roboter, die das richtige sagen oder sich aus Furcht richtig verhalten, sondern er sucht Menschen, die sich bewusst für ihn entscheiden. Liebe gibt es nur dann, wenn man eine Wahl hat. Liebe ist nur dann wertvoll, wenn sie nicht selbstverständlich ist, verloren gehen oder zerstört werden kann.

Gott hat uns Menschen „in seinem Bild“ erschaffen, „ihm ähnlich“ (1. Mose 1,26). Wir dürfen also mit Sicherheit davon ausgehen, dass er, so wie wir, eine erfüllte und liebevolle persönliche Beziehung mit uns führen möchte. Und die erfordert es ganz einfach, dass er uns einen freien Willen und freie Entscheidung für oder eben auch gegen ihn gewährt. Wenn wir uns nicht gegen Gott entscheiden könnten, wäre eine Entscheidung für Gott eben auch nichts mehr wert.

Gott hat uns mehr als genug Beweise gegeben, dass jeder Mensch von ihm weiß (Römer 1) und jeder, der ihn sucht, um ihn kennenzulernen, von dem wird er sich auch finden lassen (Jeremia 29,13-14; Matthäus 7,7). Allen anderen zwingt Gott sich nicht auf. Wer ohne ihn leben will, dem wird er zwar bis zu einem bestimmten Punkt nachgehen, ihn dann aber auch gehen lassen. Gott ist kein Stalker, der sein Opfer nie in Ruhe lässt, weil es ihm in Wirklichkeit nur um sich selbst geht. Nein, Gott geht es wirklich und wahrhaftig um uns. Er liebt uns zu sehr, als dass er uns unsere freie Entscheidung nehmen würde. Und eben deshalb lässt er uns ultimativ auch unseren Weg in die Dunkelheit gehen, wenn wir hartnäckig darauf bestehen.

Gott wird niemanden gegen seinen Willen zwingen, die Ewigkeit mit ihm im Himmel zu verbringen.