Kein anderes Buch der Weltgeschichte hat eine solche Verbreitung erfahren oder wurde so häufig übersetzt. Schon um 200 v. Chr. erschien die erste Übersetzung des Alten Testaments in griechischer Sprache, die so genannte «Septuaginta».
Heute liegen Bibeln und Bibelteile in über 2.000 Sprachen und Dialekten vor und kein zweites Buch kommt in den Verkaufszahlen auch nur annähernd an die Bibel heran. Ob Homer, Thomas von Aquin, Shakespeare, Goethe oder populäre moderne Autoren – die Bibel überragt die Auflagenzahl um ein Vielfaches.
Diese Verbreitung ist um so erstaunlicher, weil die Bibel parallel dazu wie kein anderes Buch der Weltgeschichte verfolgt wurde. Unter römischen Kaisern, im Mittelalter und in der Neuzeit gab und gibt es Bibelverbote. So wurde beispielsweise 1199 von Papst Innozenz III., 1229 auf der Synode von Toulouse und 1233 auf der Synode von Béziers den, Laien das Besitzen und Lesen der Bibel in der Volkssprache untersagt. Auf der Synode von Tarragona (1234) wurde jeder zum Ketzer erklärt, der eine Bibelübersetzung nicht innerhalb von acht Tagen seinem Bischof zum Verbrennen abliefere.
Und doch wurde dieses Buch nicht ausgerottet.1
Und das Wort des HERRN erging an mich folgendermaßen: „Was siehst du, Jeremia?“ Da sprach ich: „Ich sehe den Stab eines Wächters.“ Da sprach der HERR zu mir: „Du hast recht gesehen; denn ich werde über meinem Wort wachen, um es auszuführen!“
Die Bibel, Jeremia 1,11-12
1: Klaus Schmidt, Bibelübersetzer