Erst Glauben, dann Sehen

Und als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei Blinde nach, die schrien und sprachen: „Du Sohn Davids, erbarme dich über uns!“ Als er nun ins Haus kam, traten die Blinden zu ihm. Und Jesus fragte sie: „Glaubt ihr, dass ich dies tun kann?“ Sie sprachen zu ihm: „Ja, Herr!“ Da rührte er ihre Augen an und sprach: „Euch geschehe nach eurem Glauben!“

Die Bibel, Matthäus 9,27-29

Obwohl diese Männer kein natürliches Sehvermögen besaßen, hatten sie doch eine sehr deutliche geistliche Sicht. Indem sie Jesus als „Sohn Davids“ anredeten, erkannten sie ihn als den lange erwarteten Messias und rechtmäßigen König Israels an. Und sie wussten, wenn der Messias käme, wäre es ein Prüfstein für ihn, dass er Blinde sehend machen würde (angekündigt ca. 700 Jahre vorher durch den Propheten Jesaja; siehe Jesaja 35,5; 42,7).

Jesus prüfte ihren Glauben, indem er fragte, ob sie denn glaubten, dass er dazu imstande sei (nämlich ihnen das Augenlicht wiederzugeben). Da antworteten sie ohne Zögern: „Ja, Herr.“ Da rührte der große Arzt ihre Augen an und versicherte ihnen, sie würden sehen, weil sie geglaubt hatten. Sofort wurden ihre Augen vollständig gesund.

Der Mensch sagt: „Erst sehen, dann glauben.“ aber Gott sagt: „Erst glauben, dann sehen.“

Gott ist über Glauben, der erst ein Wunder fordert, nicht erfreut. Er will, dass wir ihm allein deshalb glauben, weil er Gott ist.1


vgl. William MacDonald, „Kommentar zum Neuen Testament“, CLV 2018, aus dem Kommentar zu Matthäus 9, Verse 27-29