Eine ganz besondere Zeit

„Dann kommen die Jünger des Johannes zu ihm und sagen: Warum fasten wir und die Pharisäer oft, deine Jünger aber fasten nicht? Und Jesus sprach zu ihnen: Können etwa die Gefährten des Bräutigams trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, und dann werden sie fasten.“

Die Bibel, Matthäus 9,14-15

Hier werden uns drei religiöse Gruppen im Judentum vor rund 2.000 Jahren präsentiert: Die Anhänger von Johannes dem Täufer, die Pharisäer und die Anhänger von Jesus Christus. Sie alle stützen sich auf die gleichen heiligen Texte des Judentums, den Tanach (der übrigens mit dem Alten Testament der Bibel identisch ist). Jesus selbst berief sich bei all seinem Tun und in seiner Lehre auch ständig direkt auf diese Texte und erkannte damit ihre Autorität als Wort Gottes rückhaltlos an. Bei der oben gestellten Frage wird jedoch am Thema Fasten deutlich, dass diese drei Gruppen sich doch irgendwie unterschieden. Die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten oft, die Jünger Jesu nicht.

Jesus beantwortet die Frage nach dem Grund auf überraschende Weise: Er ist der Bräutigam!
Damit war es für seine Jünger nicht angemessen, zu fasten, während er bei ihnen war.
Später, wenn er dann nicht mehr da wäre, würden sie aber auch wieder fasten.

Jesus Christus war – und ist! – der lebendige Gott, der Mensch wurde, um seinen in Sünde gefallenen Menschen nachzugehen und ihnen durch seinen Tod am Kreuz und seine Wiederauferstehung einen Ausweg aus der Verlorenheit zu eröffnen, auf dem jeder zu Gott zurückkehren konnte – und kann! – wenn er nur um Vergebung seiner Sünden bittet.

Mit ihrem Gott auf diese Weise Gemeinschaft zu haben, ihn ansehen, anhören und anfassen zu können, das muss für die Jünger ein unaussprechlich intensives, wunderbares und einmaliges Ereignis gewesen sein! Ebenso, wie für die besten Freunde eines Bräutigams die Zeit vor der Hochzeit eine ganz besondere Freudenzeit ist, war es eben auch für die Jünger Jesu nicht angemessen, zu fasten, solange Jesus noch bei ihnen war.

Allerdings wartete auf Jesus damals nicht die Hochzeit, sondern der schreckliche Tod am Kreuz. Seinen Jüngern war das hier noch nicht klar, ihm aber schon. Dennoch ging er seinen schweren Weg bis zum Ende, zwar umgeben von seinen Jüngern aber mit seiner Last doch auch ganz allein. Allein im Wissen um das vor ihm liegende Kreuz, später buchstäblich von allen verlassen in den schweren Stunden direkt vor seinem Tod, am Kreuz selbst sogar verlassen von seinem göttlichen Vater, denn in dem Moment, als Jesus die Sündenschuld der Welt auf sich nahm, konnte der Vater im Himmel mit ihm nicht mehr Gemeinschaft haben, sondern entlud die gesamte furchtbare Strafe für alle Sünden auf seinen eigenen Sohn. In diesem Moment zerriss sich Gott selbst, um den Riss zwischen sich under Menschheit zu überbrücken.

Jesus starb diesen einsamsten, furchtbarsten Tod, damit du und ich und alle Menschen durch ihn die Möglichkeit haben, zu Gott umzukehren. Aber wie die meisten Menschen damals, wollen auch heute viele nicht mit Jesus Gemeinschaft haben, sondern stoßen sich an Formen und Formeln, anstatt sich wirklich auf ihn und seine Botschaft der Gnade einzulassen.

Das Fasten, um das es in unserer obigen Textstelle geht, ist hier übrigens der bewusste Verzicht auf Nahrung, um mehr geistliche Klarheit und größere Nähe zu Gott zu suchen. Während die einen also fasteten, um Gott näher zu kommen, hatten die anderen verstanden, dass Gott ihnen in Jesus schon so nah wie möglich gekommen war und suchten einfach seine Nähe.

Und genau dazu möchten auch wir dich heute ermutigen! Lies eins der Evangelien und geh auf diese Weise den gleichen Weg mit Jesus, den seine Jünger auch mit ihm gegangen sind. Sieh ihn dir an, hör ihm zu, betaste nach der Kreuzigung seine durchbohrten Hände mit dem Apostel Thomas und frag dich dann nochmal, ob es nicht doch stimmen könnte, dass Jesus dein Gott ist.

Lies Bibel.