„Und siehe, da brachten sie einen Gelähmten zu ihm, der auf einer Liegematte lag. Und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Und siehe, etliche der Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert! Und da Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr Böses in euren Herzen?“
Die Bibel, Matthäus 9,2-4
Die Schriftgelehrten der Juden waren diejenigen, die die heiligen Schriften der Juden, die wir heute vollständig in der Bibel als Altes Testament haben, am besten kannten. Ihnen war völlig klar, dass nur Gott Sünden vergeben kann und darf, denn Sünden sind schließlich immer vor allem gegen Gott gerichtet. Darum war den Schriftgelehrten auch sofort klar, dass Jesus, indem er dem Gelähmten die Vergebung seiner Sünden zusprach, auch gleichzeitig für sich beanspruchte Gott zu sein.
Bedeutsam ist der Umstand, dass die Schriftgelehrten dies „bei sich selbst sprachen“, also dachten. Sie brachten hier keine Anklage vor. Die Art und Weise, wie Jesus hier agiert, schafft dabei aber einen Rahmen, der ausgesprochen nachdrücklich seine Anspruch, Gott zu sein, untermauert, denn indem er die Schriftgelehrten direkt und offen auf ihre Gedanken anspricht, demonstriert er seine Göttlichkeit durch Gedankenlesen.
Man kann sich förmlich vorstellen, wie den Schriftgelehrten die Kinnlade heruntergefallen sein und das Gesicht blass vor Schreck geworden sein muss…
Was denkst du, ist Jesus Gott?