Worte der Macht

Stell dir vor, du wärst ein Schöffe oder Zeuge bei Gericht. Wenn man sich klar macht, was dort passiert, kann man etwas schaudern. Nicht (nur) wegen der Fälle, die verhandelt werden, sondern auch wegen der Demonstration der Macht, die Worte einer Autorität haben können.

Die Anwesenden stehen zur Urteilsverkündung auf und der Richter beginnt mit einer formalen Feststellung, etwa wie: „Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil.“ Was dann folgt sind Worte der Macht. Solche Worte, von einer Amtsperson im richtigen Kontext auf die richtige Weise gesprochen, können Zustände ändern. Sie können Schuld oder Unschuld eines Angeklagten feststellen und freisprechen oder ein Strafmaß festsetzen. Bei einer Eheschließung werden zwei Singles zu Eheleuten erklärt. Manche Geschäfte darf nur ein Notar für rechtsgültig erklären.

Doch am meisten Macht haben Gottes Worte. Deshalb bewundert ein Psalmdichter die Worte Gottes, durch die er die Schöpfung ins Leben rief:

„Durch das Wort des HERRN entstand der Himmel und die Sterne wurden durch seinen Befehl erschaffen. Er setzte dem Meer seine Grenzen und sammelte die Ozeane in riesigen Becken. Alle Menschen sollen den HERRN achten und in Ehrfurcht vor ihm stehen. Denn er sprach, und es geschah! Er befahl, und die Erde wurde erschaffen.“
— Die Bibel, psalm 33,6-9