Der falsche Priester

Judas, der einer der Jünger von Jesus war, verriet ihn aus Geldgier an die religiöse Führung des Volkes Israel. Vielleicht dachte er, dass Jesus ihnen auch diesmal wieder entgehen würde. Schon einige Male hatte er seine Verfolger ratlos stehen lassen, als sie ihn auf die eine oder andere Weise fangen wollte, oft ganz unspektakulär mit einem unanfechtbaren Wort der Weisheit.

Diesmal kam es jedoch anders und es war der Verrat von Judas, der Jesus ans Kreuz brachte; und da regte sich plötzlich Judas Gewissen.

„Als nun Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass er verurteilt war, reute es ihn; und er brachte die 30 Silberlinge den obersten Priestern und den Ältesten zurück und sprach: ‚Ich habe gesündigt, dass ich unschuldiges Blut verraten habe!‘ Sie aber sprachen: ‚Was geht das uns an? Da sieh du zu!‘ Da warf er die Silberlinge im Tempel hin und machte sich davon, ging hin und erhängte sich.“
— Die Bibel, Matthäus 27,3-5

Gleichzeitig hatte Petrus ein ähnliches Problem. Nur wenige Stunden zuvor hatte er beteuert, dass er lieber mit Jesus sterben wollte, als ihn zu verlassen. Mit Sicherheit hatte er das auch so gemeint. Jesus hatte ihm jedoch vorhergesagt, dass Petrus ihn nicht nur verlassen, sondern auch noch dreimal öffentlich verleugnen würde.

Als Jesus verhaftet wurde, floh er dann wie die anderen, wollte dann aber doch wissen, wie das Sache ausgehen würde:

„Petrus aber folgte ihnen von ferne bis zum Hof des Hohenpriesters. Und er ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang der Sache zu sehen.“
— Die Bibel, Matthäus 26,58

Hier nun erkannten ihn aber einige der Diener und sprachen ihn an, ob er nicht auch ein Jünger von Jesus sei. Er verneinte es jedes mal und bei jeder Nachfrage verneinte er es immer heftiger. Er beteuerte, dass er Jesus nicht kennen würde, denn er fürchtete die Konsequenzen. Und dann krähte ein Hahn zum dritten mal:

„Und Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.“
— Die Bibel, Matthäus 26,75

Judas und Petrus, beide verrieten Jesus, der eine aus Geldgier, der andere aus Angst. Wie wir oben gesehen haben, ging die Sache für Judas sehr schlecht aus. Er schätzte Jesus wohl als guten Mensch und weisen Lehrer, glaubte aber nicht, dass er Gottes Sohn und damit Gott selbst war. Folgerichtig ging er mit seinem schlechten Gewissen zu denn Priestern, bekannte seine Sünde und erhoffte sich von ihnen irgendetwas zu hören, was sein Gewissen wieder beruhigen würde. Das ging schief, denn die Priester hatten Jesus ja selbst auch verworfen und glaubten nicht an ihn.

Petrus hingegen ging nicht zu den Priestern. Einige Tage später, nach seiner Kreuzigung und Wiederauferstehung kam Jesus zu ihm und Petrus durfte erleben, dass der, der für seine Sünden gestorben war, der am Kreuz den Satan besiegt und mit seiner Wiederauferstehung bewiesen hatte, dass er Gott war und auch Macht über den Tod hatte, dass dieser Jesus Christus, Gott der Sohn, seine Sünde priesterlich und einfühlsam ansprach und ihm vergab.

„Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis! Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der kein Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern einen, der in allem versucht worden ist in ähnlicher Weise [wie wir], doch ohne Sünde.“
— Die Bibel, Hebräer 4,14-15

Und so müssen auch wir heute uns klar machen, dass kein von Menschen eingesetzter Priester oder ein anderer geistlicher Würdenträger die Autorität hat, Sünden zu vergeben, denn „wer kann Sünden vergeben als nur Gott allein?“ (Markus 2,7). Er mag dir aus der Bibel heraus helfen können, dass du mit deiner Sündenschuld zu Jesus gehen und ihn um Vergebung bitten musst und wenn du das in seinem Beisein tust, kann er dir auch aus der Bibel bestätigen, dass deine Sache mit Jesus geklärt ist. Aber am Ende musst du mit Jesus deine Sache klären, so wie Gottes Wort es sagt und wenn du selbst die Bibel kennst, dann hast du niemanden mehr nötig, denn zwischen dir und Gott dem Vater steht nur der gekreuzigte und wiederauferstandene Sohn Gottes, den der Vater zu unserem alleinigen Hohepriester bestimmt hat. Und er hat nicht nur die Autorität, dir deine Sünden zu vergeben, sondern er will es auch, wenn es dir nur ehrlich leidtut.

Petrus schrieb später:

„Vergesst nicht: Auch Christus hat gelitten, obwohl er frei von jeder Schuld war. Er tat es für unsere Sünden und starb für uns schuldige Menschen, und zwar ein für alle Mal. So führt er uns zu Gott; sein Körper wurde am Kreuz getötet, der Geist Gottes aber erweckte ihn zu neuem Leben.“
— Die Bibel, 1. Petrus 3,18

Und wenn du ihm deine Sünden bekennst und ehrlich um Vergebung bittest, dann wirst auch du von Gott ein neues Leben bekommen, ohne Schuld und ohne Ende.

„Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?“
— Die Bibel, Johannes 11,25-26