„Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr [anderen] zumesst, wird auch euch zugemessen werden.“
— Die Bibel, Matthäus 7,2
Jesus zeigt uns hier eine sehr wichtige Wahrheit – auf eine denkbar einfache Weise. Wir Menschen haben ein Gewissen bekommen von Gott uns auch wenn wir es mit der Zeit natürlich abstumpfen und sogar umpolen können, funktioniert es in der Regel doch ziemlich gut, wenn wir den Lebenswandel und die Entscheidungen anderer Menschen beurteilen.
Ein Beispiel: Immer wieder gehen Korruptionsskandale unserer Politiker durch die Presse, die Steuervermeidungstricks der Reichen und Doppelmoral der Konzernchefs, die Mitarbeiter entlassen, sich selbst ihre Millionengehälter und Boni aber nicht kürzen. Und unser Land entrüstet sich. Da wird gemeckert, geschmäht, die Gerüchteküche brodelt, Spekulationen und Anschuldigungen – manches zu Recht, vieles zu Unrecht – werden fleißig weitererzählt.
Im Kern lässt sich die Entrüstung oft auf eine einfache Erkenntnis reduzieren: Die „Reichen und Mächtigen“ bereichern sich auf unmoralische Weise auf Kosten der Bürger und richten dabei auch noch Schäden an der Gesellschaft an, in dem Existenzen gefährdet und Vertrauen in das System verspielt wird. Wenn es um die Entscheidungen anderer geht, funktioniert unser Gewissen offensichtlich doch ganz gut – auch wenn unsere Reaktion dann schon mal daneben geht oder über ein gesundes Ziel hinausschießt.
Was Jesus uns hier nun vorhält – und damit deutlich auf die Tatsache hinweist, dass wir Sünder sind – ist unsere Inkonsequenz, wenn es darum geht, den gleichen moralischen Maßstab an uns selbst anzulegen, mit dem wir andere so gerne verurteilen. Ja, die Reichen und Mächtigen haben längere Hebel und mehr Möglichkeiten als der normale Bürger. Aber hast du schon mal „schwarz“ eine Putzkraft oder Handwerker bezahlt, deinen Arbeitgeber mit Pausenzeiten oder Überstunden betrogen, zu viel gegebenes Wechselgeld an der Supermarktkasse oder im Restaurant nicht zurückgegeben oder per „Vitamin-B“ Entscheidungen auf Ämtern beschleunigt, wenn du konntest? Das ist am Ende das selbe, was die Reichen und Mächtigen auch tun, nur in einem kleineren Rahmen. Moralisch gesehen ist es das selbe.
Sünde ist egoistisch. Deswegen ist es für uns eine gute Übung, den Standard, den wir an andere anlegen, auch an uns selbst anzulegen. Bei Entscheidungen, für die wir andere anklagen würden, sollten wir uns selbst nicht einreden, dass das schon „ok“ ist.
Jesus macht aber auch noch eine andere Sache deutlich: Das letzte Gericht ist kein Scherz und es wird kommen. Der Maßstab, den du an andere anlegst, ist der, der auch für dich selbst besser wäre. Gott ist gerecht und jeder wird bekommen, was er verdient – nach Gottes heiligem Maßstab, nicht nach den kümmerlichen Leitlinien, an denen wir uns oft durchs Leben hangeln.
„Täuscht euch nicht! Macht euch klar, dass ihr Gott nicht einfach missachten könnt, ohne die Folgen zu tragen. Denn was ein Mensch sät, wird er auch ernten.“
— Die Bibel, Galater 6,7
Aber Gott sei Dank! Wir Menschen haben von Gott die Möglichkeit bekommen, diesem Gericht zu entgehen. Nicht auf ungerechte Weise, sondern völlig legitim. Jesus ist am Kreuz für unsere Sünden gestorben und hat dammit unsere Schuld bezahlt, so dass jeder Mensch, egal ob arm oder reich, eine vollständige Vergebung seiner Sünden bekommen kann, wenn er seine Schuld bekennt und um Gnade bittet – und zwar bevor er zum Gericht gerufen wird (also vor seinem Tod).
„So wahr ich lebe, spricht GOTT, der Herr: Ich habe kein Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern daran, dass der Gottlose umkehre von seinem Weg und lebe! Kehrt um, kehrt um von euren bösen Wegen! Warum wollt ihr sterben?“
— Die Bibel Hesekiel 33,11
Ja, es ist unbequem, daran erinnert zu werden, dass wir Sünder sind und dass Gottes Gericht die Realität ist. Aber diese Erinnerung soll dich nicht ärgern, sondern retten. Kehr um, bevor es zu spät ist!
