„Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du gesagt hast.“
Die Bibel, Lukas 1,38
In einem abgelegenen Dorf in Galiläa, in einer einfachen Behausung, geschieht etwas Unerhörtes: Der Engel Gabriel tritt vor ein junges, verlobtes Mädchen namens Maria und kündigt ihr an, dass sie – noch bevor sie mit einem Mann zusammengelebt hat – schwanger werden und einen Sohn gebären wird. Doch nicht irgendein Kind soll sie zur Welt bringen: Es wird der Sohn des Höchsten, Jesus, der Retter der Welt sein.
Was für eine Botschaft! Und was für eine Zumutung.
In der damaligen jüdischen Gesellschaft bedeutete eine uneheliche Schwangerschaft eine soziale Katastrophe. Für Maria stand viel auf dem Spiel: ihre Ehre, ihr Ansehen, sogar ihr Leben. Und doch antwortete sie nicht mit Angst, Ausreden oder Widerstand. Sie stellte nicht mal eine Frage. Sie sagt schlicht: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du gesagt hast.“
Diese Worte zeugen von einem tiefen Vertrauen auf Gott. Maria wusste nicht, wie ihr Verlobter Josef reagieren würde oder wie ihre Familie oder das Dorf mit dieser Nachricht umgehen würden. Aber sie kannte den, der diese Verheißung gegeben hatte und sie wusste: Gottes Wege sind vertrauenswürdig, auch wenn sie mal nicht dem entsprechen, was wir uns vorgestellt haben.
Tatsächlich verlief Marias Leben von diesem Moment mit Sicherheit an ganz anders, als sie es je erwartet hätte. Statt eines ruhigen Ehelebens wartete eine Geburt in einem Stall in Bethlehem auf sie. Statt Ruhe nach der Geburt musste sie mit ihrem Mann und dem Neugeborenen nach Ägypten fliehen. Statt eines gefeierten Sohnes musste sie zusehen, wie Jesus missverstanden, verspottet und schließlich gekreuzigt wurde.
Und dennoch: Welch ein gesegnetes Leben! Maria durfte den Retter der Welt zur Welt bringen. Sie erlebte Gott in Menschengestalt als Kind, als Jugendlichen, als jungen Mann, bevor er mit etwa 30 Jahren seine Verkündigung begann. Dann wurde sie Zeugin einiger seiner Wunder, hörte seine Worte, war dabei, als er Tote auferweckte, Kranke heilte, Sünden vergab. Und sie war bei ihm, als er am Kreuz starb.
Die Bibel zeigt uns Maria nicht als überhöhtes Wesen, sondern als eine gläubige Frau, deren Stärke in ihrer Demut und ihrem Gehorsam gegenüber Gott lag. Besonders bewegend sind ihre letzten überlieferten Worte in der Bibel – gesprochen bei der Hochzeit zu Kana, wo sie zu den Dienern sagt:
„Was er euch sagt, das tut.“
Die Bibel, Johannes 2,5
Diese Aussage bringt ihr ganzes Leben auf den Punkt. Maria weist weg von sich selbst und hin zu Jesus. Sie selbst ist nicht Ziel des Glaubens, sondern ein Wegweiser auf Jesus.
Auch in der Apostelgeschichte finden wir sie wieder. Hier finden wir den letzten Bericht der Bibel über sie. Sie war nicht Mittlerin oder Fürsprecherin zwischen Menschen und Gott, sondern eine Jüngerin, eine Nachfolgerin ihres Sohne so wie viele andere auch:
„Diese alle verharrten einmütig im Gebet mit… Maria, der Mutter Jesu.“
Die Bibel, Apostelgeschichte 1,14
Maria betete nicht zu Jesus für die anderen, sondern mit ihnen, zu ihrem Retter, zu ihrem Gott.
Was für ein Vorbild! Sie lehrte uns mit ihrem Leben, was es heißt, Gott zu vertrauen, auch wenn der Weg manchmal unklar ist. Sie zeigt, dass Gehorsam gegenüber Gott nicht immer leicht, aber immer richtig und segensreich ist. Und sie ruft uns auch heute noch zu: „Was er euch sagt, das tut.“ Und Jesus hat dazu aufgerufen, dass jeder direkt zu ihm kommen soll, denn Gott hat ihn zum Mittler eingesetzt zwischen sich und den Menschen und keinen sonst.
Tust du, was er dir sagt?
