Dann rief Jesus die Menge zu sich. „Hört alle genau zu“, sagte er, „und versucht es zu verstehen. Der Mensch wird nicht durch das unrein, was er isst; er wird unrein durch das, was er sagt und tut. Wenn jemand Ohren hat, zu hören, der höre!“
Die Bibel, Markus 7,14–16
Ihre menschlichen Überlieferungen und Traditionen standen bei den Juden hoch im Kurs. So auch das Händewaschen vor dem Essen, das bei ihnen nicht eine hygienische Handlung war, sondern eine religiöse. Diese und ähnliche Gebote wurden von den Führern des Volkes streng überwacht. Jede Abweichung wurde als Sünde bzw. Verunreinigung angesehen. Doch was in den Augen Gottes wirklich Sünde ist und was die Seele des Menschen wirklich befleckt, das macht Jesus hier deutlich.
Die Zuhörer Jesu werden sich gewundert haben: Durch die Aufnahme von Speisen kann sich niemand moralisch verunreinigen? Hat Gott den Israeliten denn nicht Speisevorschriften gegeben, die sie zu beachten haben? (Vgl. 3. Mose 11) Richtig. Darin wird klar zwischen reinen und unreinen Tieren unterschieden, und nur die reinen Tiere durften gegessen werden. Doch die Führer des Volkes konzentrieren sich offensichtlich nur noch auf die äußeren, die rituellen Vorschriften, die im Lauf der Zeit von ihnen auch noch erweitert und verändert worden waren, so dass nur noch das Äußere im Blickpunkt stand. Und gerade das hat Gott nicht beabsichtigt, denn er hat „Gefallen an der Wahrheit im Innern“ (Psalm 51,8). Gottes Absicht war, die Israeliten durch äußere Vorschriften Prinzipien zu lehren, die ihnen helfen würden, das echte, innere Problem des Menschen mit seiner Sünde zu verstehen. Die religiösen Führer des Volkes hatten durch ihren falschen Fokus also den Sinn von Gottes Geboten ins Gegenteil verkehrt.
Der Herr Jesus machte deutlich, dass das echte Problem des Menschen nicht bei seinen Speisen liegt, sondern eben im Menschen. In ihm steckt das Böse, es muss nicht erst von Außen hinein gebracht werden. Deshalb liegt auch der Ausgangspunkt jeglicher geistlichen Verunreinigung, die Quelle jeder Sünde, im Menschen. Das unsere Sünde auch aus uns Menschen hervorkommt, ist die Konsequenz aus der Tatsache, dass wir Menschen von Geburt an im Innersten schon Sünder sind. Durch uns ist die Sünde in der Welt, nicht umgekehrt! Und weil dies gern bestritten wird, legt der Herr Jesus hier besonderen Wert darauf, dass wir seine Worte hören, aufnehmen und beherzigen.
vgl. die gute Saat