„Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was in den Wassern, unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!“
Die Bibel, 2. Mose 20,4
Das 2. Gebot. Zuerst einmal bezieht es sich natürlich auf Götzenbilder, etwa aus Stein oder Holz. Dahinter steht der Gedanke, dass wir Menschen in unserer Begrenztheit den unendlichen Gott nicht völlig erfassen können und selbst der beste Künstler aller Zeiten könnte ihn unmöglich korrekt darstellen. Zwangsweise müssen wir uns aber eine bildliche Vorstellung machen, wenn wir Gott bildlich darstellen wollen und am Ende läuft das dann im Grunde auf eine Beleidigung Gottes hinaus.
Jetzt denkst du vielleicht, dass dieses Gebot für dich unproblematisch ist, weil du keine Götzenstatue zu Hause stehen hast. Aber das Gebot spricht nicht nur von einem „Bildnis“, sondern auch von einem „Gleichnis“! Und ein Gleichnis ist keine Statue, sondern eine Verständnishilfe, meist in Form einer kurzen, bildhaften Geschichte, eines Vergleichs oder einer anderweitigen Veranschaulichung. Anders als bei der Statue, die versucht, Gottes Aussehen darzustellen, sucht das Gleichnis, Gottes Charakter darzustellen, zu erklären. Das Gleichnis vermittelt also am Ende eine Idee davon, wie Gott ist.
Damit ist das 2. Gebot dann doch „plötzlich“ auch für unsere Zeit hoch aktuell! Aussagen wie „Gott ist Liebe“ werden heute gerne gebraucht, um zu begründen, dass Alles erlaubt sei. Dadurch wird Gott aber grob verunglimpft, denn er ist z.B. auch „gut“ und „gerecht“. Ein guter und gerechter Richter wird jeden Übeltäter bestrafen. Gott wird Sünde bestrafen. Er wäre nicht gut und nicht gerecht, wenn er es nicht täte. Und ganz ehrlich, würdest du immer noch sagen, dass „Gott Liebe ist“, wenn du die Ewigkeit lang mit Hitler, Stalin und Jack the Ripper im Himmel sein müsstest?
Gott ist eine komplexe Person, mehr noch als jeder Mensch es ist. Und so, wie wir ihm mit jeder bildlichen Darstellung Unrecht tun, tun wir es auch mit den „selbst geschnitzten“ Gleichnissen, denn sie sind im Prinzip das selbe, wie eine Statue.
Das Schöne ist, dass wir uns auch gar nicht selbst ein Bild oder Gleichnis von ihm machen müssen! Gott will ja, dass wir ihn kennen! Und damit wir ihn kennenlernen können, hat er uns die Bibel gegeben. Hier gewährt er uns einen vielschichtigen und tiefgehenden Einblick in seinen Charakter, seine Prinzipien, seine Gefühle, seine Pläne und sein Handeln. Hier gibt dir Gott selbst Gleichnisse an die Hand, damit du ihn besser verstehen kannst. Hier findest du Biografien von vielen Menschen, die mit Gott gelebt und Vieles mit ihm erlebt und durchlebt haben. Mit der Bibel bist du an der Quelle der Erkenntnis. Hier offenbart sich Gott und will dir begegnen! Und damit wir ihn, Gott den Vater, besser verstehen können, gab er uns sogar auch ein Bild von sich: Jesus Christus, das ist Gott der Sohn.
„In der Vergangenheit hat Gott immer wieder und auf vielfältige Weise durch die Propheten zu unseren Vorfahren gesprochen. Doch jetzt, in dieser letzten Zeit, sprach Gott durch seinen Sohn zu uns. Durch ihn schuf Gott Himmel und Erde, und ihn hat er auch zum Erben über alles eingesetzt. In dem Sohn zeigt sich die göttliche Herrlichkeit seines Vaters, denn er ist ganz und gar Gottes Ebenbild. Sein Wort ist die Kraft, die das Weltall zusammenhält. Durch seinen Tod hat er uns von unserer Schuld befreit und nun den Ehrenplatz im Himmel eingenommen, an der rechten Seite Gottes, dem alle Macht gehört.“
Die Bibel, Hebräer 1,1-3
Lies Bibel, denn hier offenbart sich Gott!